Wieder
einmal zeigt es sich, dass das Leben immer wieder neue Überraschungen
mit sich bringt.
Es
geschah an einem ruhigen Samstagmorgen. Ich durfte schon früh
arbeiten und der Rest der Familie hielt einen Besuch des Frisörs für
notwendig. Zur Mittagszeit erhielt ich einen Anruf. Die
Familienkutsche macht komische Geräusche beim Schalten und fährt
eigentlich auch nicht mehr so richtig. Die laienhafte Diagnose der
Telefonkonferenz lautet – Getriebeschaden.
Kurzerhand
wird der ADAC mit ins Boot geholt und nach einigen Stunden des
Wartens der Wagen bei Händler abgestellt. Auch der Mann vom ADAC und
der Werkstatt teilten unsere Diagnose.
Die Dame
des Hauses bekommt zur weiteren Fortbewegung einen Leihwagen ( den
Frosch ) mit und tuckert damit nach Hause.
Nun ist
guter Rat wie so oft teuer. Am Sonntag wird nun besprochen, was wir
mit dem alten Diesel so anstellen wollen. Beim gestrigen Gespräch in
der Werkstatt kristallisierte sich heraus, dass eine Reparatur
durchaus in die Richtung eines wirtschaftlichen Totalschadens kommen
könnte (Getriebe, Kupplung, Schwungscheibe und und und). Aufgrund
der erschreckenden Prognose und zu erwartenden weiteren Reparaturen
(altersbedingt) stellte sich die Frage ob wir uns einen neuen großen
Wagen, einen zweiten kleinen Wagen oder die Reparatur antun wollen.
Kurzerhand wurden am Schautag (Sonntag) einige Autohäuser in Bremen
aufgesucht. Die Rückfahrt im Elektromobil wurde dann von der Dame
des Hauses vorgenommen, da sie einfach mal das elektrische Fahren
ausprobieren wollte. Bis dato hatte sie ja immer ihren geliebten
Diesel, mit dem sie sehr gerne unterwegs ist. Während dieser Fahrt
verflogen weitestgehend ihre Bedenken und es machte ihr sogar etwas
Spaß (jedenfalls meine Vermutung). Wieder zu Hause waren wir auch
nicht schlauer und wollten dann die Reparaturkosten der Werkstatt zur
weiteren Entscheidung abwarten.
Nächster
Tag.
Mit dem
Frosch wurde der ca. 100 Km lange Arbeitsweg der Hausdame
zurückgelegt. Am Abend kam sie dann völlig gerädert wieder an die
Burg. Ihr Rücken schmerzte und sie war völlig genervt von der
Gesamtsituation mit dem Fortbewegungsmittel – Frosch (Citroen C2,
mit viel zu wenig Leistung in grün, auch innen!). Ich machte ihr das
Angebot, dass sie doch das Elektromobil für die Fahrt nehmen könne
und ich bei meinen doch eher überschaubaren Strecken den Frosch. Da
eine gewisse Reichweitenangst bestand, wirkte ich beruhigend auf sie
ein, um den Zweifel des Liegenbleibens zu minimieren. Am nächsten
Tag sauste sie nun elektrisch zur Arbeit.
Ich
durfte nun mit dem Frosch meine Besorgungen machen. Was für ein
Erlebnis! Ich konnte selbst nach kurzer Fahrt (ca. 15 Km)
feststellen, dass ich bei weiteren Ausfahrten einen zeitnahen Termin
beim Orthopäden brauchen würde. Es ist unbeschreiblich wie schei.e
dieser Wagen fährt. Er kommt nicht von der Stelle, ständig muss im
Getriebe gerührt werde, um vom Fleck zu kommen, die Sitze suchen
seinesgleichen (ein Klappstuhl ist Gold dagegen) und man denkt, man
sitzt auf der Straße. Auch die Geräuschkulisse ist eher
schmerzhaft. Ich war froh, als ich wieder zu Hause war und das Ding
abstellen konnte. Bei weiteren Besorgungen warte ich lieber auf das
Elektromobil oder fahre mit dem Fahrrad. Ergebnis für mich – wenn
ich die Wahl zwischen dem Frosch und gar keinem Auto hätte, wäre
die Entscheidung sehr einfach.
Am Abend
kam nun die Dame des Hauses mit dem Elektromobil nach Hause. Sie ist
nicht stehengeblieben und hatte noch ca. 40 Km Restreichweite. Die
erste „Alleinausfahrt“ war überhaupt nicht schlimm für sie, es
hat ihr sogar Spaß gemacht. Das Auto kam an die Steckdose, für die
Fahrt am nächsten Morgen.
Leider
gab es noch keine Zahl von der Werkstatt. Somit konnten wir bis zum
nächsten Wochenende weitere Überlegungen über unsere mobil Zukunft
anstellen. Das Elektromobil erwies sich als zuverlässiger Pendler.
Im Laufe der Woche bemerkte auch die Dame des Hauses die Vorzüge des
elektrischen Fahrens. Ihr Eis war gebrochen und sie wurde sogar eine
Meisterin der Reichweitenverlängerung. Durch besonnenes Fahren
steigerte sie die nach dem Laden angezeigte Reichweite von ca. 140 Km
auf 170 Km. Das Fahren machte ihr sichtlich Spaß. Mit der Reichweite
kam sie nun gut klar, auch wenn der/die Zoe an sich nicht ihre
bevorzugte Wahl für ein neues Auto wäre.
Nur
unser „Erstwagenproblem“ konnte noch nicht gelöst werden. Ohne
konkrete Zahlen konnten wir allerdings frei ins Blaue philosophieren.
Es gab nun verschiedene Überlegungen. Zweiter Kleinwagen – eher
nein, da zu wenig Stauraum. Neuer großer „Erstwagen“ mit
Stauraum und Reichweite für längere Fahrten – sehr teuer, auf die
Schnelle wurde auch kein passendes Modell gefunden. Elektroauto mit
entsprechender Reichweite wäre sehr schön, Modell ist vorhanden,
aber leider viel zu teuer. Somit noch keine befriedigende Lösung.
Nun kam
die Nachricht vom Schrauber. Kupplung und Schwungscheibe sind
auszutauschen. Kosten noch gerade verschmerzbar.
Wieder beratschlagen wir uns. Das Ergebnis – der Wagen wird repariert und
wir hoffen, dass der noch 2-3 Jahre durchhält. Dann gibt es
hoffentlich ein bezahlbares großräumiges Elektromobil mit
entsprechender Reichweite. Bis dahin ändern wir vielleicht auch
unser Energiekonzept im Haus, da in naher Zukunft auch unsere Heizung
das Zeitliche segnen könnte. In diesem Rahmen könnten wir uns
vorstellen in die Solartechnik einzusteigen, was das Betreiben und
Betanken von Elektromobilen sehr entgegen kommt. Mal sehen was kommt.
Unser
(mein) Fazit:
Bei
Strecken bis 100 Km pro Tag als Pendler ist elektrisches Fahren
gnadenlos günstig (wenn die höheren Anschaffungskosten
schöngerechnet werden) und total entspannend. Bei den täglichen
Fahren mutiert der Fahrer zum Sparfuchs und versucht automatisch die
größtmögliche Reichweite mit dem Vehikel zu erreichen. Dieses
macht außerdem noch einen höllen Spaß.
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